Wir haben Jessica, die bereits seit 2021 SPRENGER Partner ist, und ihre Pferde besucht und ihr einige Fragen gestellt. Jetzt wollen wir die Antworten mit Euch teilen!
Die Dressur, oft als die höchste Form der Reitausbildung bezeichnet, erfordert eine harmonische Verbindung zwischen Pferd und Reiter. In diesem Blogbeitrag geben wir Dir einige wertvolle Tipps und persönliche Einblicke, die die erfolgreiche Reiterin Jessica Süss mit uns geteilt hat. Egal, ob Du Anfänger oder bereits eine erfahrene Reiterin bist, diese praktischen Tipps und Denkanstöße können dazu beitragen, Deine Trainingseinheiten zu verbessern.
Aller Anfang - Effektives Warmreiten
So wie wir uns vor dem Joggen aufwärmen, muss auch der Körper Deines Pferdes auf die bevorstehende Trainingseinheit vorbereitet werden. Das Aufwärmen bereitet Muskeln, Sehnen und Gelenke auf die bevorstehende Belastung vor, es erhöht die Herzfrequenz und steigert die Sauerstoffzirkulation im Körper. Nimm Dir also Zeit und lass Dein Pferd mindestens 10 Minuten lang Schritt gehen. Neben der Verringerung des Verletzungsrisikos sorgt das Aufwärmen für mehr Durchlässigkeit, was wiederum die Arbeitsphase mit Deinem Sportpartner erleichtert. Animieren Dein Pferd dazu, die Oberlinie lang und tief zu dehnen, damit es sich gründlich strecken kann. Nimm dann die Zügel ein wenig auf und füge Trab und Galopp zu Eurer Aufwärmphase hinzu. Versuchen dabei immer, in der Vorwärts-Abwärts-Dehnung zu bleiben. Übergänge und die Arbeit auf beiden Händen helfen bei der gründlichen Vorbereitung auf das bevorstehende Training und erhöhen die Losgelassenheit und Rittigkeit. Zu Beginn des Trainings solltest Du auf weiten, gebogenen Linien bleiben, gegen Ende die Selbsthaltung erhöhen und auf einen versammelten Rahmen hinarbeiten.
Hier sind drei Tipps von Jessica für ein erfolgreiches Aufwärmen:
„Meine 3 Tipps für's Warmreiten, das sind einmal große Linien, gebogene Linien, wirklich Übergänge, Trab-Galopp, Galopp -Trab, beide Seiten wirklich. Auch die Schokoladenseite und die schlechte Seite gleichmäßig arbeiten und dass das Pferd wirklich erstmal Zeit hat, warm zu werden, die Muskulatur, Sehen, Bänder sich erstmal schön lockern.“
Problemlektionen angehen
Wir alle haben mit bestimmten Lektionen zu kämpfen, entweder weil wir als Reiter unsere Schwierigkeiten damit haben oder weil unser Pferd sie noch nicht richtig beherrscht. Jessica schlägt vor, was wir im Hinterkopf behalten sollten: „Also, wenn eine Lektion so'n bisschen zum Problem wird, einfach keinen Stress aufkommen lassen, nicht sich daran verbeißen, versuchen mit Coolness und auch mit Lockerheit ranzugehen, erst was anderes machen und dann wieder auf das Problem zurückkommen und dann merkt man ist es gar kein Problem mehr.“
Natürlich ist es völlig legitim, dass wir unsere Lieblingslektionen haben und solche, die wir nicht wirklich mögen, an denen wir aber trotzdem arbeiten müssen. Für Jessica sind die Schrittpirouetten eine ständige Herausforderung, weil sie bei jedem Pferd anders sind. „Eine Lektion, die mir gar keinen Spaß macht sind Schrittpirouetten. Leider sind die oft immer unterschiedlich mit den Pferden, weil man immer verschiedenen Schritt hat. Einer hat mehr Schritt und der andere hat weniger Schritt, dann fühlen sich die Schrittpirouetten groß, klein, gedreht…also das richtige Geheimrezept wie man Schrittpirouetten reitet, hab ich leider nicht.“
Und was ist ihre Lieblingslektion? Auf jeden Fall mit „das Piaffieren, wenn die Pferde unter einem das Tanzen anfangen und ich als Reiter wirklich nur drauf sitze und das Gefühl habe, wie unter mit das Pferd in der höchsten Versammlung einfach piaffiert. Ohne Druck, ohne wirklich Spannung aufkommen zu lassen, das könnte ich den ganzen Tag."
Reiten auf Kandare
Da jeder Dressurreiter, der auf höherem Niveau reiten möchte, früher oder später mit der Kandare in Berührung kommt, wollten wir von Jessica wissen, wann ihrer Meinung nach ein Pferd bereit ist, auf einer Kandare geritten zu werden und wie es an diese herangeführt werden sollte.
SPRENGER: Wann ist ein Pferd bereit, auf Kandare geritten zu werden?
Jessica: „Ich versuche immer die Pferde erst auf Trense so durchlässig zu haben, dass die wirklich an der Trense jede Parade, jede Stellung und Biegung annehmen, dass ich dann das Gefühl habe, wenn ich die Kandare drauf mache, mach ich es mir nicht einfacher, sondern habe es noch feiner. Altersbedingt ist das natürlich so, dass die Pferde ab 6-jährig eine Kandare auf Turnier draufhaben dürfen, ich mach das so, dass ich es erst ab 7 mache, weil die 6-jährig bei mir alle noch auf Trense gehen. Also versuche ich das Pferd bis 7-jährig auf Trense so durchlässig zu haben und so zufrieden zu haben, dass wenn ich ne Kandare reinschnalle, das Pferd eigentlich gar keine Veränderung spürt.“
SPRENGER: Und was machst Du, wenn Du ein Pferd zum ersten Mal auf Kandare reitest?
Jessica: „Wenn ich meinen Pferden das erste Mal Kandare reinmache, versuche ich an dem Tag jetzt nicht alle Lektionen abzurufen, sondern erstmal ein positives Gefühl zu kriegen, indem ich mein Pferd nur locker reite, nur jogge, vielleicht auch noch ne Runde ausreiten gehe, dass das sich einfach für das Pferd eigentlich wie keine Veränderung groß sich anfühlt. Und natürlich versuch ich auch immer ein bisschen mehr Druck auf der Trense zu haben als auf der Kandare.“
Was auch beim Übergang hilft, ist eine gut passende Kandare, die perfekt zur Anatomie der Maulhöhle des Pferdes passt. Unsere HO-Kandare hat ein angeschrägtes Mundstück mit einer glatten, abgerundeten und leicht nach vorne abgewinkelten Zungenfreiheit, die die Zungenmitte entlastet und den Druck auf die Zungenränder verringert. Dieses sanfte Kandarengebiss ist die perfekte Wahl um Reiter und/ oder Pferd an die Kandare heranzuführen. Mehr über das richtige Verschnallen einer Kandare erfährst Du in unserem entsprechenden Blogbeitrag.
Apropos Reiter... wann ist der bereit um mit Kandare zu reiten? „Natürlich muss das erst mit dem Trainer besprochen werden und es muss auch immer mit einem Trainer zusammen stattfinden, um das auch richtig erklärt zu kriegen.“ Der Reiter sollte in der Lage sein, unabhängig von der Hand zu sitzen und auf einem normalen Trensengebiss ein geschmeidiges Pferd unter sich zu haben. Wenn „die Hand weich und kontrolliert funktioniert, dann kann man auch mit Kandare reiten und das auch üben. Hat man so'n bisschen das Problem, dass man nicht sitzen kann und man sich am Zügel dann vielleicht festhält, was natürlich nicht der Fall sein soll, ist das natürlich schwierig, auf Kandare zu reiten, weil Du dem Pferd dann natürlich auch schnell Unrecht tust. Deshalb: erst sitzen, durchlässig haben das Pferd, auf Trense ganz fein die Pferde an den Hilfen haben und dann ist das Kandarereiten kein Problem", meint Jessica.