Welches Gebiss wenn das Pferd zu viel kaut?
Viele Reiter kennen das Problem: Das Pferd kaut während des Reitens übermäßig auf dem Gebiss und klappert damit regelrecht. Dieses Verhalten kann die Kommunikation zwischen Reiter und Pferd stören und zu Missverständnissen führen. Generell ist das Kauen des Pferdes positiv und sorgt für eine lockere Kiefermuskulatur und Oberlinie, daher wollen wir dieses Verhalten fördern.
Gebissmaterialien wie die Kupferlegierung SENSOGAN wirken sich positiv auf dieses Verhalten aus und regen das Pferd durch einen gezielten Einfluss auf den Speichelfluss zum Kauen an. Wenn Dein Pferd allerdings übermäßig kaut, führt dies dazu, dass die Hilfen im Pferdemaul nicht ankommen und das Pferd sich nicht konzentriert. In unserem Blogbeitrag nehmen wir mögliche Ursachen ins Visier und stellen einige Gebisse vor, die sich bei diesem Verhalten als gute Wahl erweisen können. Dabei legen wir einen besonderen Fokus auf die NATHE Gebisse, sowie die SPRENGER TURNADO Gebisse aus Edelstahl.
Ursachen für übermäßiges Kauen auf dem Gebiss
Bevor wir uns mit den geeigneten Gebissen beschäftigen, ist es wichtig, die möglichen Ursachen für das übermäßige Kauen zu verstehen:
- Zu großes oder zu kleines Gebiss: Ein Gebiss, dass zu groß gewählt ist, oder zu niedrig verschnallt ist, ‚schlackert‘ im Pferdemaul, und kann Deinem Pferd unangenehm werden, weshalb es anfängt intensiv darauf herumzukauen. Aber auch bei einem zu kleinen oder zu hoch verschnallten Gebiss, kann Dein Pferd durch übermäßiges Kauen versuchen dem Druck zu entgehen.
- Unpassende Gebissform: Die Form des Mundstücks ist Deinem Pferd unangenehm, und es versucht der Druckverteilung im Maul durch Kauen zu entgehen.
- Unsicherheit oder Nervosität: Pferde können aus Unsicherheit oder Nervosität beginnen, übermäßig zu kauen. Dies kann durch Stresssituationen wie Turniere oder ungewohnte Umgebungen ausgelöst werden. Dieses Verhalten sollte sich mit beginnender Arbeit und Konzentration auf Lektionen legen.
- Zahnbeschwerden: Zahnprobleme oder Unbehagen im Maulbereich können das Pferd dazu veranlassen, vermehrt zu kauen, um das Gebiss von schmerzhaften Stellen im Maul fernzuhalten. Stell Dein Pferd regelmäßig einem Pferdezahnarzt vor.
- Mangelnde Konzentration: Manchmal kann übermäßiges Kauen auch ein Zeichen für Langeweile des Pferdes sein. Hierbei spielt die mentale und physische Beschäftigung des Pferdes eine Rolle. Fordere es beim Reiten oder Longieren durch eine abwechslungsreiche Gestaltung der Trainingseinheit.
Das richtige Gebiss wählen
Um das übermäßige Kauen zu reduzieren, solltest Du ein Gebiss zu wählen, das keine zusätzlichen kaufördernden Eigenschaften hat und möglichst ruhig im Maul des Pferdes liegt. Auf folgende Punkte solltest Du dabei Rücksicht nehmen:
1. Edelstahl- oder Kunststoffgebisse
Gebisse aus Edelstahl oder speziellen Kunststoffen sind tendenziell weniger kaufördernd als Gebisse aus unserem SENSOGAN. Edelstahl oder Kunststoffgebisse sind geschmacksneutral.
Empfehlung: NATHE Gebisse aus Thermoplast
Die NATHE Gebisse von SPRENGER sind eine hervorragende Wahl, wenn es darum geht, übermäßiges Kauen zu minimieren. Diese Gebisse bestehen aus maulschonendem Thermoplast. Die glatte Oberfläche des Materials führt im Gegensatz zu Gummi-Gebissen nicht zum bekannten Radiergummi-Effekt. Auch sensible Pferde nehmen die NATHE Gebisse gut an. Als schlechter Wärmeleiter, ist Thermoplast auch im Winter angenehm für Dein Pferd, da das Gebiss in der Sattelkammer nicht so kalt wird, wie ein herkömmliches Gebiss aus Edelstahl. Mehr zu unseren NATHE Gebissen kannst Du im Beitrag ‚NATHE Gebisse für sensible Pferde‘ lesen.
Alternative: SPRENGER TURNADO Edelstahlgebisse
Auch Gebisse aus Edelstahl verfügen über keine kaufördernden Eigenschaften. Wenn Du Deinem Pferd aber trotzdem den Komfort eines auf die Anatomie des Pferdemauls abgestimmten Gebisses bieten möchtest, liegst Du mit den SPRENGER TURNADO Gebissen goldrichtig. Das innovative Gelenk dieser einfach gebrochenen Gebisse ist um 45° nach vorne geneigt, um die Auflagefläche der beiden Gebissschenkel anzugleichen. Das ist der entscheidende Unterschied der TURNADO Gebisse im Gegensatz zu herkömmlichen einfach gebrochenen Modellen. Gekennzeichnet wird diese Besonderheit durch die Sandstrahlung in der Mitte. Die gleichmäßige Auflagefläche hilft der natürlichen Schiefe des Pferdes entgegenzuwirken.
Bye-Bye Nussknackereffekt! Bestimmt hast Du in Verbindung mit einfach gebrochenen Gebissen schon einmal vom Nussknackereffekt gehört, dieser beschreibt das Aufstellen des Gelenks, was daraufhin in den Gaumen des Pferdes drückt, gleichzeitig wird Druck auf die Unterkieferladen durch die Gebissschenkel ausgeübt. Durch die Drehung des Gelenks bei unseren TURNADO Gebissen, wir dieser Effekt vermieden!
Du möchtest noch mehr über die TURNADO Gebisse von SPRENGER erfahren? Dann lies doch mal den Beitrag: ‚Schluss mit Nussknackereffekt | TURNADO Gebisse‘.
2. Korrekte Verschnallung des Gebisses
Wenn Du das passende Gebiss in der richtigen Größe gefunden hast, gilt es dieses auch and er richtigen Position im Maul zu verschnallen. Ein zu hoch verschnalltes Gebiss kann Druck auf die Maulwinkel ausüben und das Pferd dazu bringen, mehr zu kauen, während ein zu tief hängendes Gebiss unruhig im Maul liegt und ebenfalls zum Spielen mit dem Gebiss anregen kann. Das Gebiss soll ruhig im Maul liegen, dazu sollte sich das Genickstück leicht über die Ohren streifen lassen (geht dies nicht, ist das Gebiss zu hoch eingeschnallt) und die Backenstücke dürfen bei Aufnahme der Zügel nicht schlackern (sonst sitzt das Gebiss zu tief).
Als Faustregel wird häufig gesagt, dass sich am Maulwinkel zwei Falten bilden, wenn da Gebiss korrekt sitzt. Um zu überprüfen, ob das auch der Fall ist, lohnt sich ein Blick ins Pferdemaul: ist genügend Platz zu den Backenzähnen?!
Die richtige Gebissgröße
Du bist Dir nicht sicher, welches die richtige Gebissgröße für Dein Pferd ist?
Im Artikel ‚Wie finde ich das passende Gebiss‘ erklären wir Dir, worauf Du achten musst.
Bedenke, dass die Größen bei Wassertrensen und Gebissen mit festen Seitenteilen unterschiedlich gewählt werden.
Bei Wassertrensen soll der lose Ring durch die Löcher im Mundstück gleiten, dazu sollten max. 3 - 5 mm Platz zwischen Gebissring und Maulwinkel sein, um das empfindliche Lefzenfleisch nicht einzuklemmen.
Bei Olivenkopfgebissen oder Schenkeltrensen wählst Du meist eine Nummer schmaler, denn die Seitenteile sollen am Maulwinkel abschließen und so beim Reiten von Wendungen seitlich begrenzend wirken.
3. Gebisse mit festen Seitenteilen für eine ruhigere Lage
Gebisse mit Seitenteilen wie Olivenkopfgebisse, D-Ring Gebisse oder Schenkeltrensen bieten eine stabilere und ruhigere Lage im Maul des Pferdes. Diese Seitenteile verhindern, dass das Gebiss nach links und rechts rutscht und die Zügelhilfen kommen direkter im Pferdemaul an. Die ruhigere Lage des Gebisses kann sich positiv auf übermäßiges Kauen auswirken.
Olivenkopfgebiss und D-Ring Gebiss:
- Olivenkopfgebisse: Diese Gebisse haben fixierte Seitenteile, mit einem besonders weichen Übergang zwischen Mundstück und Seitenteil. Dadurch ist das Gebiss besonders maulwinkelschonend und liegt ruhig im Maul. Zusätzlich wirken Olivenkopfgebisse seitlich begrenzend und unterstützen bei Reiten von Wendungen.
- D-Ring Gebisse: Die D-förmigen Ringe der D-Ring Trense bieten eine noch deutlichere laterale Begrenzung im Gegensatz zu Olivenkopfgebissen. Sie liegen ebenso ruhiger im Maul und bieten eine sanfte, aber direktere Einwirkung im Gegensatz zu Wassertrensen.
- Schenkeltrense: Wer noch mehr Unterstützung beim Reiten von Wendungen benötigt, greift gerne zur Schenkeltrense, auch Knebeltrense genannt. Die deutlich längeren Schenkel als Seitenteil bieten eine klare Begrenzung und liegen am Maulwinkel an.
NATHE Olivenkopfgebiss:
Das NATHE Olivenkopfgebiss von Sprenger ist eine ausgezeichnete Wahl, wenn es um eine stabile und ruhige Lage im Maul geht.
Durch die Seitenteile bleibt das Gebiss fest an seinem Platz, und die glatte Oberfläche des Thermoplasts fühlt sich für das Pferd angenehm an.
Dieses Gebiss eignet sich besonders gut für sensible Pferde, die empfindlich auf Bewegungen im Maul reagieren und dadurch zu viel kauen.
TURNADO Schenkeltrense:
Die TURNADO Schenkeltrense bietet eine sehr deutliche seitliche Begrenzung und wirkt unterstützend, vor allem bei Pferden, die dazu neigen über die Schulter auszubrechen.
Die innovative Drehung des Gelenks sorgt für eine gleichmäßige Auflagefläche und damit Einwirkung auf der Zunge.
Die festen Seitenteile sorgen auch hier für eine ruhige Lage des Gebisses im Pferdemaul.
Weitere Tipps zur Reduzierung des Kauens
Neben der Wahl des richtigen Gebisses gibt es weitere Maßnahmen, die helfen können, das übermäßige Kauen zu reduzieren:
- Regelmäßige Zahnpflege: Regelmäßige Besuche beim Pferdezahnarzt sind unerlässlich. Scharfe Kanten und Haken an den Zähnen können nicht nur beim Reiten unangenehm für Dein Pferd sein. Die meisten Tierärzte empfehlen mindestens jährliche Kontrollen bei ausgewachsenen Tieren.
- Abwechslung im Training: Langeweile kann ebenfalls zu übermäßigem Kauen führen. Bieten Deinem Vierbeiner ein abwechslungsreiches Programm, das es sowohl körperlich als auch geistig fordert. Dressurarbeit, Longieren, Cavaletti und Gelände sollten regelmäßig eingebaut werden