Jeder (neue) Hundebesitzer sollte sich mit dem Thema Hundetraining befassen – am besten schon bevor der Hund einzieht. Dabei ist das Feld weitreichend und kann von der Arbeit an konkreten Verhaltensauffälligkeiten, über die Alltagstauglichkeit durch Grundkommandos und Leinenführigkeit bis hin zum Hundesport und Hundetricktraining zur Auslastung des Hundes reichen.
Unser Blogbeitrag bietet Dir Inspiration für Hundetricks inklusive Schritt-für-Schritt Anleitungen – perfekt für Anfänger und Fortgeschrittene!
Warum Hundetraining?
Hundetraining hat grundsätzlich zwei wichtige Funktionen für Dich und Deinen Hund:
- Es gibt Deinem Hund die Fähigkeiten sich in unsere Gesellschaft zu integrieren und Dir die Fähigkeiten Deinen Hund fair und sicher zu führen und zu unterstützen.
- Es erlaubt Dir Deinen Hund gemäß seines Temperaments und möglicherweise vorhandenen rassetypischen Verhaltensweise psychisch und körperlich auszulasten.
Zusätzlich fördern das gemeinsame Training und Lernen von Tricks die Kommunikation und Bindung zwischen Dir und Deinem Hund.
Die proaktive Nutzung von Hundetraining und Hundetricks kann helfen Verhaltensauffälligkeiten vorzubeugen. Zeigt Dein Hund Verhaltensauffälligkeiten oder Ihr habt Probleme im Alltag, empfehlen wir die Arbeit mit einem erfahrenen Hundetrainer, der vor Ort gezielt mit Dir arbeiten kann.
Was mitnehmen zum Hundetraining?
Die richtige Ausrüstung für Dich und Deinen Hund ist beim Hundetraining genauso wichtig wie im Alltag. Dabei variiert das benötigte Equipment natürlich je nachdem was, wo und mit welcher Art von Hund Du trainierst.
Grundsätzlich kannst Du mit einer guten Grundausstattung beim Lernen von grundlegenden Tricks und Kommandos bei Deinem Hund aber nichts falsch machen.
Fürs Erlenen von neuen Tricks empfehlen wir für Dich und Deinen Hund folgendes:
- Leckerchen oder Hundespielzeug, zur Belohnung und Motivation beim Training.
- Eine (Schlepp)Leine, die den benötigten Bewegungsfreiraum und/oder die benötigte Kontrolle erlaubt. Bei der Verwendung einer Schleppleine kannst Du nach Euren Bedürfnissen entscheiden, ob Du eine mit oder ohne Handschlaufe wählst. Mehr zum Thema Schleppleine erfährst du hier!
- Ein Hundehalsband und/oder gutsitzendes Hundegeschirr je nach Alter und Temperament des Hundes, dem zu erlernenden Trick und der Umgebung in der geübt wird.
- Bei Bedarf eine weitere Person zur Unterstützung.
Gerade bei Nässe oder Kälte kann es zudem hilfreich sein auch Dich entsprechend auszurüsten und gerade bei der Arbeit mit der Schleppleine auf Handschuhe fürs Hundetraining zurückzugreifen.
Was sind Hundetricks?
Zu den Hundetricks gehören grundsätzlich alle Kommandos und Übungen, die Deinen Hund körperlich und geistig auslasten. Dabei können sie einen konkreten praktischen Zweck haben und anschließend im Alltag genutzt werden oder einfach eine spaßige Beschäftigung sein.
Hundetricks und Kommandos bestehen aus einem eindeutigen Wortsignal und dazugehörigen Handzeichen, die im Laufe des Trainings etabliert werden.
Was gibt es für Hundetricks?
Die Anzahl von Hundetricks ist schier endlos und Deiner Fantasie sind dabei keine Grenzen gesetzt – Hauptsache es macht Dir und Deinem Hund Spaß!
Dabei gibt es Hundetricks für Anfänger, Hundetricks für Fortgeschrittene und Kommandos für den Alltag und den Hundesport.
Eine kleine Hundetrick Liste mit den wichtigsten Grundkommandos und einem besonderen Trick, der bei uns ein absoluter Favorit ist, findest Du hier:
- Grundkommandos
- Halsband anziehen
- Pfötchen geben
- Dreh dich
- Slalom zwischen den Beinen
- Kopf ablegen
- Peng/stell dich tot
Grundkommandos Hund
Grundkommandos sind die wichtigsten Kommandos, die jeder Hund beherrschen sollte, um sich im Alltag gut kontrollieren zu lassen und Freiräume wie beispielsweise das Laufen lassen zu ermöglichen. Zu ihnen gehören Sitz, Platz, Bleib, Hier oder Komm und Aus oder Nein.
Hast Du Probleme Deinem Hund diese beizubringen raten wir Dir mit einem erfahrenen Hundetrainer zu arbeiten.
Hundetrick: Halsband anziehen
Ein lustiger und zugleich praktischer Trick ist das selbstständige Anziehen eines Halsbandes. Möchtest Du Deinem Hund dieses Kommando beibringen kannst Du wie folgt vorgehen:
Voraussetzung ist, dass Dein Hund das Halsband bereits kennt und gewöhnt ist.
- Lege das Halsband groß auf den Boden.
- Platziere in die Mitte des Halsbands ein Leckerchen und lass Deinen Hund dieses nehmen.
- Wiederhole dies einige Male.
- Wiederhole die Übung weiter und hebe dabei mit jedem Durchgang langsam das Halsband etwas an.
- Klappt das gut, kannst Du das Halsband mit einer Hand mit etwas Abstand vor die Nase Deines Hundes halten und mit der anderen auf die andere Seite ein Leckerchen halten. Hierfür ist ein Halsband mit einer entsprechenden Stabilität hilfreich, damit es seine Form beibehält und der Hunde es nicht bewegen muss.
- Steckt Dein Hund seine Nase durch das Halsband, um das Leckerchen zu nehmen gibst du das Kommando, zum Beispiel „Anziehen“, das Handzeichen ist hier das gehaltene Halsband.
- Funktioniert auch das gut, kannst du den Abstand des Leckerchens zum Halsband immer weiter erhöhen, bis das Halsband ganz über den Kopf muss, um ans Leckerchen zu kommen.
Mit der Zeit kannst Du dann die Größe des Halsbands anpassen, bis es wieder die normale passende Größe hat. Ist Dein Hund mit der Übung sicher, kannst Du durch weniger formstabile Halsbänder wie beispielsweise Kettenhalsbänder die Schwierigkeit erhöhen.
Hundetrick: Pfötchen geben beibringen
Ein echter Klassiker unter den Hundetricks ist das „Gib Pfötchen“ oder „Gib Pfote“. Da hier vom Hund vor allem Kopfarbeit und Verständnis und eher weniger körperliche Höchstleistungen oder Verrenkungen gefragt sind ist dieser Hundetrick für Hunde aller Altersklassen geeignet. Ist Dein Hund bereits älter und/oder hat gesundheitliche Einschränkungen in den Gelenken der Vorderläufe, solltest Du das bei Deinem Training dieses Tricks beachten.
Voraussetzung ist, dass Dein Hund bereits das Kommando Sitz kann.
- Lasse Deinen Hund sich in einer ruhigen Umgebung hinsetzten und setzte Dich selbst ihm gegenüber auf den Boden, sodass Ihr auf Augenhöhe seid.
- Stelle sicher, dass Dein Hund konzentriert ist und Dich aufmerksam anschaut – zeige ihm hierzu das ihn erwartende Leckerchen oder rufe seinen Namen.
- Lege das Leckerchen für Deinen Hund gut sichtbar in die Hand und schließe diese anschließend.
- Warte geduldig, bis Dein Hund im Versuch an das Leckerchen zu kommen, Deine Hand oder Deinen Arm mit der Pfote berührt. Ist das der Fall öffnest Du die Hand und gibst ihm das Leckerchen.
- Klappt das gut, kannst Du die Übung mehrfach wiederholen und nach und nach damit anfangen, das Leckerchen nur zu geben, wenn der Kontakt mit der Pfote zu Hand oder Arm gehalten wird.
- Klappt das, ist der nächste Schritt Deinem Hund die geschlossene Hand hinzuhalten, ohne dass ein Leckerchen darin ist. Führt er die Übung richtig aus, kommt das Leckerchen aus der anderen Hand.
- Beim nächsten Mal bietest Du Deinem Hund die flache geöffnete Hand an. Hier musst du eventuell zunächst ein wenig geduldig sein. Legt Dein Hund dann die Pfote in Deine Hand und hält sie für einige Sekunde dort, folgt die Belohnung aus der anderen Hand.
- Wiederhole die Übung und gib das Kommando „Gib Pfote“, „Pfötchen“ oder für was auch immer Du Dich entscheidest, wenn Du Deinem Hund die flache Hand hinhältst.
Mit der Zeit kannst Du diese Übung dann in Umgebungen mit mehr Ablenkung trainieren oder auch Variationen aufbauen, wie das Pfötchen geben aus dem Stand oder das Pfötchen geben mit der anderen Pfote.
Hundetrick: Dreh dich beibringen
Dreh dich ist ein lustig aussehender Trick, der für viele Hunde gar nicht so schwer zu lernen ist. Dabei ist in diesem Fall beim Üben aber besonders wichtig, dass die Drehung des Hundes immer in dieselbe Richtung ausgeführt wird – sonst kannst Du Deinen Hund schnell verwirren oder verunsichern. Willst Du, dass er das Drehen in beide Richtungen kann, solltest Du diese als separate Tricks mit eigenen Kommandos nacheinander aufbauen.
Voraussetzung ist, dass Dein Hund Leckerchen oder seinem Spielezug gerne folgt.
- Zeige Deinem Hund ein Leckerchen und lasse ihn genau daran schnüffeln. Ist sein Interesse geweckt, bewegst Du Deine Hand mit dem Leckerchen und stellst sicher, dass Dein Hund dieser folgt.
- Macht Dein Hund das, führst Du Deine Hand einmal langsam in einem Kreis vor Dich und lässt Deinen Hund diese Bewegung verfolgen. Ist er wieder am Startpunkt angekommen bekommt er das Leckerchen.
- Wiederhole dies einige Male, bevor Du das Leckerchen nicht mehr in die den Hund führende Hand nimmst, sondern Deinen Hund die Leere Hand verfolgen lässt und am Ende aus der nicht führenden Hand belohnst.
- Versuche nun den Abstand zwischen Deiner führenden Hand und Deinem Hund zu vergrößern, Ziel ist es als Handzeichen für diese Übung mit der Hand vor der Brust einen kleinen Kreis zu zeichnen.
- Klappt dies, nimmst Du das Kommando „Dreh dich“ oder ein anderes Kommando Deiner Wahl hinzu, während Du die Bewegung ausführst.
Hat Dein Hund Probleme dem Leckerchen oder Spielzeug am Anfang zu folgen, kann es auch helfen, zunächst mit ihm gemeinsam den Kreis zu gehen.
Hundetrick: Slalom durch Beine beibringen
Deinen Hund Slalom durch Deine Beine laufen zu lassen, sieht nicht nur super cool aus, sondern ist auch eine tolle Übung, um Fokus und Abwechslung in gemeinsame Spaziergänge zu bringen. Dabei wirkt der Trick oft einschüchternder als er ist und kann eigentlich in wenigen Schritten geübt werden.
Voraussetzung ist, dass Dein Hund Leckerchen oder seinem Spielezug gerne folgt.
- Rufe Deinen Hund neben Dich und zeige ihm das Leckerchen oder Spielzeug.
- Mach einen großen Schritt mit einem Bein nach vorne, sodass zwischen Deinen Beinen genug Platz ist damit Dein Hund hindurchgehen könnte.
- Halte das Leckerchen oder Spielzeug auf der Seite, auf der Dein Hund nicht ist auf seine Augenhöhe, sodass er es durch Deine Beine sehen kann.
- Lock ihn mit dem Leckerchen/Spielzeug durch Deine Beine. Wenn er das gemacht hat, belohn ihn.
- Mach jetzt einen großen Schritt mit dem anderen Bein nach vorne und wiederhol das Ganze.
- Fängt Dein Hund an die Übung zu verstehen, kannst Du ein Kommando hinzunehmen, während Du ihn durch Deine Beine lockst, beispielsweise „Durch“, „Slalom“ oder „Beine“.
- Reduziere dann nach und nach das Locken mit der Belohnung und fang an erst zu belohnen, wenn er mehr als einen Durchgang durch Deine Beine gemacht hat.
Hat Dein Hund die Übung dann verstanden und sie sitzt sicher, kannst Du die Übung in ihrer Schwierigkeit steigern. Das kann beispielsweise durch höhere Ablenkung, schnelleres Tempo oder Kurven und Biegungen sein.
Hundetrick: Kopf ablegen trainieren
Das Kopf ablegen ist ein Favorit unter den Hundetricks, vor allem für alle die gerne Fotos von ihren Hunden machen. Dabei ist auch dieser Trick für Hunde jeder Größe und jedes Alters geeignet, da vom Hund vor allem Kopfarbeit und Verständnis gefragt ist.
Voraussetzung ist, dass Dein Hund das Kommando Platz kann.
- Lasse Deinen Hund sich in ruhiger Umgebung hinlegen.
- Zeige mit einem Leckerchen auf den Boden vor Deinen Hund.
- Berührt der Kopf Deines Hundes den Boden belohnst Du ihn und gibst das Leckerchen.
- Wiederhole die Übung und fange nach und nach an, erst zu belohnen, wenn Dein Hund den Kopf länger auf dem Boden lässt.
- Gib jetzt dasselbe Zeichen wie bisher (auf den Boden zeigen), aber halte dabei kein Leckerchen in der Hand. Führt Dein Hund die Übung aus, belohnst Du aus der anderen Hand.
- Hat Dein Hund die Übung verstanden führe das Kommando beispielsweise „Kopf“, „Müde“ oder „Ablegen“ ein und löse beim Belohnen mit Eurem Lösungswort (beispielsweise okay) auf.
Vielen Hunden kann es helfen, wenn der Untergrund bei dieser Übung weich und bequem ist, damit das längere Liegenbleiben und das Ablegen des Kopfes möglichst angenehm sind. Versteht Dein Hund die Übung zu Beginn nicht, kann es auch hilfreich sein, schon das Senken des Kopfes zu belohnen.
Möchtest Du bei dieser Übung die Schwierigkeit steigern, kannst Du Deinen Hund seinen Kopf auch auf anderen Gegenständen oder Deiner Hand ablegen lassen, letzteres kann nicht nur süß aussehen, sondern auch hilfreich für Tierarztuntersuchungen sein!
Hundetrick: Peng beibringen
Den Hund „erschießen“, sodass er auf Kommando umfällt und liegen bleibt – ein Trick der immer beeindruckt und zum Lachen bringt. Dabei ist dieser Trick eher für Fortgeschrittene oder ambitionierte Anfänger geeignet, da der Hund bereits einige Kommandos sicher beherrschen und ein gutes Vertrauen zu seinem Besitzer haben sollte.
Voraussetzung ist, dass Dein Hund das Kommando Platz und Bleib/Warte kann.
- Lasse Deinen Hund sich in ruhiger Umgebung hinlegen.
- Führe ein Leckerchen langsam über den Kopf Deinen Hundes Richtung Rücken, bis dieser sein Geweicht seitlich verlagert. Belohn ihn dann.
- Wiederhole das Ganze und steigere immer wieder, wie weit nach hinten Du das Leckerchen führst, damit Dein Hund sein Gewicht mehr und mehr verlagert.
- Versuche nun ihn dabei so zu locken, dass er sich ganz auf die Seite fallen lässt und belohne ihn dort.
- Wiederhole die Übung nun, ohne dass die lockende Hand ein Leckerchen hat. Halte diese stattdessen beim Locken in der Geste (beispielsweise einer Pistole) die Du später als Handzeichen für diesen Trick nutzen möchtest. Lässt er sich auf die Seite fallen, belohnst Du aus der anderen Hand.
- Versuche nun immer weniger mit der Hand zu führen und stattdessen nur noch die Geste zu zeigen. Klappt das gut kannst du zusätzlich ein Kommando wie „Peng“ oder „tot“ einführen.
- Klappt auch das, kannst Du nach und nach die Zeit steigern, die Dein Hund auf der Seite liegen bleibt und sich totstellt, bevor Du ihn auflöst und belohnst.
Beim Üben dieses Kommandos, ist es wichtig, dass Du Deinen Hund sein Gewicht immer auf dieselbe Seite verlagern beziehungsweise ihn auf dieselbe Seite legen lässt, damit Du ihn nicht verwirrst oder verunsicherst.
Hat Dein Hund diesen Trick dann verinnerlicht und fängt an ihn öfter von selbst anzubieten, dann kannst Du die Schwierigkeit steigern, in dem Du ihn den Trick aus dem Sitz oder sogar Stand ausführen lässt.
Häufige Fehler beim Hundetraining
Beim Training von Hundetricks und Kommandos, können verschiedene Probleme auftreten. Meist haben diese mit der Motivation oder dem Verständnis beim Hund zu tun und werden durch falsches Verhalten beim Besitzer ausgelöst. Typische Fehler sind:
- Zu langes trainieren: Um deinen Hund nicht zu überfordern sind kurze, aber regelmäßige Trainingseinheiten mehrfach am Tag sinnvoll. Je nach Hund und Übung sind Trainingseinheiten von wenigen Minuten ausreichend, um den Hund nicht zu überfordern und motiviert zu halten.
- Falsche Zeiten: Motivierst und belohnst Du Deinen Hund mit Futter beim Trainieren, ist der richtige Zeitpunkt wichtig. Hat Dein Hund gerade erst gegessen, wirst Du ihn kaum motiviert bekommen.
- Unklare, zu frühe oder zu späte Kommandos: Wechselst Du zu oft das Signalwort für ein Kommando, wiederholst es zu oft oder sagst es in verschiedenen Momenten/bei verschiedenen Verhaltensweisen in derselben Übung, kann es passieren das Dein Hund das Kommando falsch oder gar nicht verknüpft.
- Druck: Jeder Hund und Besitzer lernt unterschiedlich schnell und auf verschiedene Weisen. Wenn Deine Erwartungen zu hoch sind, kann dies zu Frustration auf beiden Seiten führen und der Spaß lässt nach. Lass Euch also Zeit und scheue Dich nicht alternative Herangehensweisen zu probieren oder nach Hilfe zu Fragen.